Stellungsnahme zur Vorstandswahl des 1. FC Köln

Rund um den 1. FC Köln fällt es momentan sicherlich nicht leicht den Tabellenplatz, die sportliche Talfahrt und die Querelen rund um die Fanszene für einen Moment auszublenden, aber angesichts der Wahl des neuen Vorstands ist dies zweifelsohne nötig. Auf den ersten Blick erscheint diese Wahl durch die kurze Dauer der Periode bis zur nächsten turnusmäßigen Wahl vielleicht nicht sonderlich wichtig. Man kann sozusagen von einem Übergangspräsidium sprechen. Es geht allerdings bei der anstehenden Wahl nicht nur um einzelne Personen, sondern um eine grundlegende Richtung für den FC. Aus diesem Grund wollen wir vor der anstehenden Entscheidung Stellung beziehen.

Seit der Jahreshauptversammlung 2010 sind viele Bereiche überprüft und überarbeitet worden. Spätestens seit dem Rücktritt des Vorstands rund um Wolfgang Overath wurden diese Prozesse noch beschleunigt. Die Kommunikationspolitik wurde verbessert, das Merchandising weiter professionalisiert, der Bereich Scouting im Nachwuchsbereich breiter aufgestellt und den aktiven Mitglieder wurde endlich die Möglichkeit zur Partizipation gegeben, wie in Fragen der Vereinspolitik (”50+1″) oder bei der Änderung der Satzung. Der Verwaltungsrat und die anderen Gremien arbeiten im Hintergrund an Sachfragen und sind endlich dabei dem FC eine zeitgemäße Struktur zu geben: Die Allmacht eines Vorstandes einzuschränken, Kontrollebenen einzuführen und die Erfahrung der Gremiumsmitglieder in die Prozesse einfließen zu lassen, sind absolut zu begrüßen Zudem lief die Suche nach Vorstandskandidaten sehr professionell ab und die Kölner Presse tappte wohl selten so lange im Dunkeln. Wir aktiven Fans haben genau diesen Weg sowie die Ablösung von Wolfgang Overath verlangt und zudem immer wieder Forderungen nach Teamarbeit, Professionalisierung und Mitgliederpartizipation gestellt. Genau diesen Forderungen wird durch die Kandidatur des Teams „Spinner“ Rechnung getragen. Sicherlich kann niemand sagen, ob die drei den Ansprüchen gerecht werden, aber der geforderte Neuanfang braucht Zeit. Dementsprechend ist jetzt auch die nötige Geduld gefragt, die Entwicklungen abzuwarten und einen Vorstand im Lauf der Zeit an den Erwartungen zu messen.

Außerdem sollte man sich in diesem Fall auch auf das Urteil des Verwaltungsrates verlassen. Vertreter wichtiger Partner des 1. FC Köln, die den Verein teilweise schon seit Jahren unterstützen, haben die Auswahl sicherlich besten Gewissens getroffen. Die Erfahrung dieser Unternehmer haben in Verbindung mit einem Personalberater viele Faktoren in die Entscheidung mit einfließen lassen. Es wäre haltlos den drei Kandidaten die nötige Qualifikation abzusprechen. Durch Einbindung des Aufsichtsrates in den Prozess ist zudem gewährleistet, dass dem Präsidium zugetraut wird bestmöglich mit der Kapitalgesellschaft zusammen zu arbeiten und den nötigen Einfluss auf die Geschäftsführung zu nehmen. Schließlich muss die zukünftige Gesellschafterversammlung insbesondere ihrer Aufgabe zur Kontrolle und Überwachung der Geschäftsführung nachkommen. Natürlich darf dabei nicht vergessen werden, dass es generell um ein Konzept gehen muss, welches der Vorstand auf diese Weise durchsetzen muss. Die „Antrittsrede“ von Werner Spinner traf dabei doch genau den Kern dessen was sich die meisten Mitglieder und Fans wünschen.

Ebenfalls möchten wir uns an dieser Stelle zu einer möglichen Kandidatur Franz-Josef Wernzes äußern. In der Öffentlichkeit fällt Herr Wernze meistens durch Kommentare zu zahlreichen Ereignissen rund um den 1. FC Köln und teilweise unsachlicher Kritik an nahezu sämtlichen Institutionen und Personen des Vereins auf. Seit dem Rücktritt von Wolfgang Overath tritt er nahezu ausschließlich destruktiv (Veröffentlichung von Schriftverkehr am 10.01.2012) auf. Momentan scheint es um den bergischen Hopp zwar ruhig geworden zu sein, vielleicht handelt es sich dabei aber auch um bloße Wahlkampftaktik. Die Liste seiner öffentlichen Verfehlungen („Ich strebe kein Amt beim FC an!“ Interview vom 04.06.2011) ist lang. So sorgt er sogar bei einer Vielzahl langjähriger und zuverlässiger Sponsoren für Irritationen, als er auf Anfrage im Verwaltungsrat zu verstehen gab, dass er für den neuen Vorstand überhaupt nicht zur Verfügung stehe. Oft hat Wernze betont, dass seine Bindungen zum FC fast ausschließlich auf persönlichen Seilschaften beruhen. Nach dem Abgang der Clique seiner O-Ton Freunde Wolfgang Overath und Jürgen Glowacz will er nun anscheinend seine eigene Position wieder stärken. Nicht vergessen werden dürfen seine finanziellen Verflechtungen mit dem 1. FC Köln. Die finanzielle und persönliche Abhängigkeit von einer Person würde sich bei seiner Wahl in den Vorstand noch vergrößern. Eine solche Abhängigkeit von einem einzelnen Gesellschafter kann auf Dauer nicht vorteilhaft für den 1. FC Köln sein. Die Kölner Haie und Fortuna Köln sind warnende Beispiele wohin solche Verhältnisse führen können. Vielleicht ist Viktoria Köln bald schon ein weiteres Opfer solcher Praktiken. Wir wollten keinen Sonnenkönig, der als Investor zusätzliche weitreichende Entscheidungskompetenzen erhält und stellen uns daher gegen eine mögliche Wahl Franz-Josef Wernzes.

Natürlich kandidiert mit Karl-Heinz Thielen ein schillernder Name aus der Vergangenheit des 1. FC Köln. Jedoch hat uns in der Vergangenheit kein möglicher Messias, weder Overath noch Daum, die erhoffte “Erlösung” gebracht. Wir müssen endlich nach vorne blicken und versuchen die auf den Weg gebrachten Veränderungen mitzutragen, um diesen Verein zeitgemäß in die Zukunft zu führen. Dem Team um Werner Spinner trauen wir dies zu und zudem stellen wir uns klar gegen eine mögliche Wahl von Franz-Josef Wernze als Vizepräsident.

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